Vor Ort Gedächtnisstätte Verein

Chronologie einer bewegten Geschichte:
(Im Detail geschildert in unserer Jubiläumsschrift.)

Im Jahr 1991 — ideelle Gründung

Im Jahr 1992 — institutionelle Gründung

Im Jahr 2005 — Vereinssitz in Borna

Im Jahr 2012 — Vereinssitz in Guthmannshausen

Im Jahr 2014 — Einweihung der Gedächtnisstätte

 

Am 23. April 2021 — Brandanschlag auf den Vereinssitz mit fast vollständiger Zerstörung

Im April 2021 — Beginn des Wiederaufbaus des Vereinssitzes

Im April 2022 — Wiederaufnahme des regulären Veranstaltungsbetriebes in provisorischem Ambiente

Im April 2023 — Abschluss des Wiederaufbaus für April 2024 vorgesehen

 

Auf ein Wort: Neben allen durch öffentliche Hand errichteten und geförderten Gedenkstätten ist diese die einzige ausschließlich durch private Mittel entstandene und erhaltene, damit unabhängige (!). Ein zutiefst ethischer Wert wird hier durch Ehrenamtliche und Freiwillige verwaltet, und wenn freie Erinnerungskultur, Schicksalsklärung und Ahnenarbeit einen Platz in Ihrem Herzen haben, dann unterstützen Sie bitte die Arbeit des Vereins durch finanzielle Förderung, mitdenken, mitfühlen, mittun. Vor Ort pflegen wir eine offene Gemeinschaft durch monatliche Kulturveranstaltungen. Teilnehmer und Besucher mit guter Absicht sind ohne Ansehen der Person herzlich willkommen. An ein respektvolles Beisammensein wird ausdrücklich appelliert, denn Frieden an Orten der geistigen Sammlung ist von größter Bedeutung.

 

Das Angebot: Besinnung und Rückbindung. Lebens- und Generationenschau. Ahnengedenken und Ahnenfrieden. Mäßigkeit in Gedanke und Tat. Regelmäßige, geführte Gedenkstunden an der Gedächtnisstätte. Möglichkeit, Trauerarbeit persönlich und individuell zu gestalten. Austausch mit anderen Betroffenen. Krafttankstelle und Begegnungsstätte. Ein monatliches Veranstaltungswesen. Referate zur Vermittlung von Kultur- und Sprachgut. Beisammensein, Alleinsein, Musisches, Musikalisches, Kulinarisches. Aufarbeitung zutiefst menschlicher Fragestellungen, wie denen nach Herkunft, Identität und Lebenssinn. Ausführliche Informationen zum Thema Vertriebene und Vertreibung, Krieg und Frieden. Selbstreflexion. Anonyme Ruhestatt. Deutschland.

 

Das Greuel Vertreibung: Von der Künstlerin Christa Blachnik aus persönlichen Erlebnissen heraus illustriert (Geschenk an die Gedächtnisstätte).

Millionen Kriegsopfer wurden nie gefunden! Für die Toten, Geschundenen und Geplagten der jüngeren Geschichte unseres Volkes ist ein würdiges Denkmal mitten in Deutschland errichtet worden. Wir gedenken hier dem Leid der Frauen, Kinder und Greise sowie aller unserer wehr- und waffenlosen Landsleute, die im Laufe des Zweiten Weltkrieges und in der Not danach ihre Lieben, Nächsten, Heimat, Hab und Gut, Gesundheit und Leben verloren haben. Es sind Ihrer Millionen, deren Grab man nie fand, weil sie unter Hilfeschreien in der kalten Ostsee ertranken, vergewaltigt und erschlagen irgendwo am Straßenrand liegen blieben, namenlos in den Feuerstürmen der Bombennächte zu Asche verbrannten oder verhungert und zu Tode gequält in bis heute unbekannten Massengräbern verscharrt wurden. Diese entsetzlichen, oft anonymen, also vom nachvollziehbaren, persönlich zu betrauernden Einzelschicksale getrennten Fluten unvorstellbarer Leiden brennen in den Herzen der angehörigen Hinterbliebenen und — oft unbewusst — kollektiv in der deutschen Volksseele. Die millionenfach dem Körper und der Seele entäußerten Gefühle der Beklagten, wie die des Hungerns, Frierens, Fronens, Fliehens und Fürchtens, der Entehrung, der Verlassenheit, der Todesangst und Todesqual schweben wie ein Damoklesschwert über den Häuptern der Lebenden. In einer Ära des Verschweigens und Verblendens der Ereignisse wird der Erlebnisgeneration der heilende Zugang über das Herzgefühl und den Nachgeborenen die Läuterung durch die tätige Ehrung der Eltern und Großeltern verwehrt. Das ist eine psychologische Katastophe, die ihresgleichen sucht!